Mein ganzes Leben lang hatte ich mit der Natur zu tun. Meine schönsten Kindheitserlebnisse hatte ich in der Natur und auf einem Bauernhof und hauptsächlich im Garten.
Fast mein ganzes Leben lang wohnte ich auf dem Land. Für mich war Huflattich am Wegesrand einfach interessanter als z.B. die Computerspiele der Nachbarskinder. Und ich naschte immer lieber Walderbeeren aus der Natur als die gekauften Schattenmorellen aus dem Glas.
Ich hatte mich schon oft an Brennnesseln verbrannt, hatte Gänseblümchenkränze geflochten, und hatte Walderdbeeren genascht.
Als Kind hatte ich mit Wildkräutern nicht viel zu tun -dachte ich. Aber alle wildwachsenden Blumen, ob man sie als Blumen oder blühendes Kraut bezeichnet, sind Wildkräuter -sogar Gräser. Jetzt wurde mir erst richtig bewusst, dass ich schon lange Wildkräuter konsumiert hatte.
Die Hagebuttenmarmelade meiner Oma war aus den Früchten der Rose aus dem Garten. Weitere Wildpflanzen waren die Brombeeren, Holunder, Schlehen.
Die Vorgeschichte meines Interesses für Wildkräuter in der Natur erstreckt sich über rund 40 Jahre. In vier Punkte zusammengefasst:
- Ungefähr 1984 las ich in einem Tierbuch von einem kleinen Mädchen, das die Süße der essbaren Rose und des Veilchens entdeckte.
- Als ich 2002 im Allgäu meinen Mann kennenlernte, zeigte er mir in seinem Kakteenkasten ein Kraut, das er nicht kannte. Er fragte mich, was das ist. Er wusste nur, dass man es essen konnte und es nach rohem Mais schmeckte. Ich wusste es nicht, also suchte ich -und fand es raus: es war die Vogelmiere.
- Als ich Mutti besuchte, gab es immer so einen herrlichen Salat aus Kapuzinerkresse, die sie im Garten hatte. Und sie machte Ringelblumensalbe, Kampheröl…
- Aber erst der Bärlauch, den ich im Allgäu hinter dem Nachbarhaus entdeckte, war ausschlaggebend. Er roch so wundervoll nach Knoblauch. Als ich erfuhr, dass man ihn essen konnte, fing ich Feuer.
1998 zog ich ins Allgäu. Die Pflanzenwelt dort faszinierte mich. Ich wollte alle dortigen Pflanzen kennenlernen. Je mehr ich kennenlernte, desto mehr entdeckte ich. Ich ging immer häufiger spazieren und machte Pflanzenfotos, las Wildkräuterbücher, stöberte im Internet und befragte alle möglich Pflanzenapps.
Jetzt erfuhr ich von immer mehr Pflanzen, wie sie hießen, welche man essen konnte, und ich las von ihren Heilkräften. Das beeindruckte mich ziemlich. Jetzt fing ich an Wildkräutersalate zu machen und Veilchenessig & Co. herzustellen.
2019 zog ich nach Freyburg in Sachsen-Anhalt. Anderes Klima – andere Vegetation. Die ganze Natur ist faszinierend. Hier entdeckte ich viele für mich unbekannte Wildkräuter, u. a. den Schlangenlauch, die hübsche Kronwicke und noch einige mehr.
Jetzt begann ich genauer hinzusehen und entdeckte immer mehr. Berggamander, Bärenschote, Hügel-Meier und viele andere. Ich machte viele Spaziergänge -und lernte.
2021 ging ich mit einer Freundin spazieren und wir unterhielten uns. Wir sprachen über Gott und die Welt, und über das Essen -wen wunderts?- kamen wir zu essbaren Wildkräutern und Kräutern überhaupt.
Siggi fragte mich, warum ich nichts mit meinem Wissen machte. Da fing ich an zu überlegen. Uni und so kam für mich nicht in Frage. Auch nicht Volkshochschule. Ich wollte nur denjenigen etwas erzählen, die es auch interessierte. Ich erinnere mich an meine Schulzeit, wie ermüdend das war, lernen zu müssen.
Dann sprachen wir von der Natur allgemein und von Wolf-Dieter Storl, ein herausragender Charakter in der Wildkräuterwelt. Viele nennen ihn „den Schamanen aus dem Allgäu“, was er selbst nicht so gern hört.
2022 passte alles. Ich fing an an Kräuterwanderungen anzubieten.
Ich konnte mein Wissen mit Leuten teilen, die sich dafür interessierten.
Und ich konnte das alles in der Natur anschaulich und vor Ort zeigen. Nicht wie in der Schule früher, trocken und theoretisch -obwohl das sicher auch was für sich hat.
Drittens und letztens wollte ich die Kräuter währenddessen auch erleben, anfassen, riechen und gegebenenfalls auch mit anderen probieren. Und die Seele der Natur kann man nicht festpinnen. Weder auf eine Tafel in der Schule, noch in ein Buch in einer Vorlesung oder auf den Bildschirm eines Smartphones.
Ein Punkt, der vielleicht auch eine Rolle gespielt hat, sind diese vielen Zusatzstoffe in den gekauften Lebensmitteln. E…, von dem kein Mensch weiß, was es ist. Zutaten, unter denen ich mir nichts vorstellen konnte, wie z. B. Geschmacksverstärker. Und vor allem die viele Zusätze, die wegen ihrer geringen Mengen gar nicht erst deklariert werden müssen.
Schule, Bücher, Inernet und Pflanzenbestimmungsapps -all das sind wertvolle Hilfsmittel. Dies sind beiden Bücher, die mir sehr geholfen haben:
In dem Buch Wildfrüchte, -gemüse, -kräuter erläutert Elisabeth Mayer einige Wildkräuter und ergänzt jeweils mit Rezepten zum Nachkochen.
Sie finden es z. B. bei ebay, amazon oder booklooker (verschiedene Auflagen).
Für gezielte Informationen über die Heilkräfte kann ich Das große Buch der Heilpflanzen von Apotheker M. Pahlow sehr empfehlen.
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