Unsere Sprache ist nicht nur sehr vielfältig, sie ist auch blumig und tierisch. Neben vielen Gedichten und Geschichten gibt es auch Legenden und Mythen über Pflanzen. Viele unserer Namen heißen wie Blumen. Erfindungen gehen darauf zurück. Es gibt viele Redensarten. Pflanzen tauchen auf Flaggen und Firmenlogos auf. Nun ja, sie sind eben hübsch.
Hier gehe ich ein auf einige Vergleiche mit Wildkräutern, „grüne“ Redensarten mit Pflanzen, Wortschöpfungen und Bräuche.
- Apfel (in den sauren Apfel beißen, für einen Apfel und ein Ei verkaufen)
- Baum (den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen)
- Binse (Binsenweisheit, in die Binsen gehen)
- Birne (Äpfel mit Birnen vergleichen)
- Blatt (Blatt vor den Mund nehmen)
- Blume (Blümchenkaffee, durch die Blume sprechen)
- Bohne (dumm wie Bohnenstroh)
- Busch (mit etwas hinterm Busch halten)
- Dick und Dünn (mit jemandem durch Dick und Dünn gehen)
- Dorn (jemandem ein Dorn im Auge sein)
- Espe (zittern wie Espenlaub)
- Gras (das Gras wachsen hören, ins Gras beißen, über etwas Gras wachsen lassen)
- Grün (grüner Daumen, jemandem grün sein)
- Hainbuche (hanebüchen)
- Halm (den kürzeren ziehen)
- Hopfen (Hopfen und Malz verloren)
- Kastanien (Kastanien aus dem Feuer holen)
- Kamille (olle Kamellen)
- Kastanie (Kastanien aus dem Feuer holen)
- Kirsche (nicht gut Kirschen essen)
- Klee (über den grünen Klee loben)
- Kohl, Braten oder Kraut (das macht den Kohl auch nicht fett, Kohldampf haben)
- Korn (auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, Wer zuerst kommt, mahlt zuerst)
- Lorbeere (sich auf seinen Lorbeeren ausruhen)
- mahlen (Wer zuerst kommt, mahlt zuerst)
- Malz (Hopfen und Malz verloren)
- Mimose (Feinfühlig, emfindlich bzw. empfindsam)
- Misteln (Kuss unterm Mistelzweig)
- Pfeffer (dahin, wo der Pfeffer wächst)
- Radieschen (die Radieschen von unten ansehen)
- Rose (Stolz, Bewunderung, auf Rosen gebettet sein, keine Rose ohne Dornen)
- Süßholz (Süßholz raspeln)
- Tabak (Starker Tobak)
- Tomate (Tomaten auf den Augen, Treulose Tomate)
- Trauben (Trauben hängen zu hoch)
- Veilchen (Bescheiden-, Reinheit und Sittsamkeit)
- Weizen (Spreu vom Weizen trennen)
- Wermut (Wermutstropfen)
- Zweig (auf keinen grünen Zweig kommen)
In den sauren Apfel beißen, d. h. etwas gezwungenermaßen tun. Die Redensart kommt aus dem 16.Jh. von Martin Luther, dem berühmten Reformator. Er erwähnte in einem Brief „not lehrt in saure Äpfel beißen“. Wahrscheinlich waren die reifen, süßen Äpfel teuer, und so musste manch einer aus Geldnot auch in saure Äpfel beißen.
Etwas für einen Apfel und Ei verkaufen, d.h. unter Wert hergeben/ verkaufen. Diese Redensart kommt aus dem Niederländischen, wo Äpfel und Eier das Sinnbild für etwas sehr billiges waren.
Äpfel mit Birnen vergleichen heißt soviel wie unvergleichbare Dinge miteinander vergleichen.
Wenn jemand den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, dann bemerkt er etwas nicht, was ganz offensichtlich ist. Die Redewendung ist im 18. Jh. von einem Dichter in seinen Werken häufig angewandt worden -offenbar in Anlehnung an antike lateinische Vorbilder.
Wenn etwas in die Binsen geht, ist es verloren. Diese Redewendung stammt aus der Jägersprache. Wenn z. B. ein kleines Tier gejagt wird, sei es, dass ein Reiher es fressen oder ein Jäger es erschießen will, versteckt es sich manchmal im Schilf. Zwischen den Binsen ist es für den Jagenden nicht mehr zu finden.
Eine Binsenweisheit wiederholt oder bekräftigt allgemeines und akzeptiertes Wissen, und fasst es in wenigen Worten zusammen. Beispiele: Geld macht nicht glücklich, Zeit heilt alle Wunden…. Und warum Binsen? Sie sind weit verbreitet und haben eine einfache, knotenlose Form.
Äpfel mit Birnen vergleichen heißt soviel wie unvergleichbare Dinge miteinander vergleichen.
Wenn jemand kein Blatt vor den Mund nimmt, zögert er nicht seine Meinung zu sagen, beschönigt nichts und schont nichts und niemanden. Die Redewendung kommt aus dem Theaterwesen. Wenn die Schauspieler jemanden (oft Promis oder Politiker) auf die Schippe nehmen wollten, aber Angst hatten bestraft zu werden, hielten sie Masken (manchmal ein Blatt Papier) vors Gesicht, dass man sie nicht erkennen konnte. Also eigentlich keine „grüne“ Redensart.
Blümchenkaffee bezeichnet einen sehr dünn aufgebrühten Kaffee. Andere Bezeichnungen sind Blärre, Blärpe, Plörre oder Lorke. Der Ausdruck geht zur Biedermeierzeit zurück, als die Meißner Porzellanmanufaktur Blümchen auf dem Tassengrud als Motiv wählte. Wenn der Kaffee so dünn war, dass man das Blümchen am Grund sehen konnte, hatte man Blümchenkaffee.
Wenn jemand durch die Blume spricht, redet er um etwas herum, ohne es auszusprechen. Er will etwas sagen, will es aber nicht in Worte fassen. Im 18.Jh. kam die Blumensprache auf, mit Hilfe derer oft Gefühle oder Gedanken geäußert ohne sie auszusprechen. Ein Veilchen eines jungen Burschen an eine junge Frau bedeutete z. B. ich habe Interesse an dir.
Dumm wie Bohnenstroh, das heißt sehr, sehr dumm. Früher schliefen die armen Leute auf dem einfachen Stroh der Futterbohne. Es wurde also als wertlos angesehen, weil es nichts kostete. Diese Wertlosigkeit übertrug man dann später auch auf geistige Fähigkeiten.
Wenn jemand mit etwas hinter dem Busch hält, rückt er nicht so recht damit raus. Die Soldaten und auch die früheren Wegelagerer und Räuber versteckten sich oft hinter Büschen, um dann zu gegebener Zeit hervor zu kommen.
Mit jemandem durch Dick und Dünn gehen, bedeutet gemeinsam gute und schlechte Zeiten erleben und treu/ solidarisch sein. Diese Redensart entstand in früheren Zeiten. Dick hat hier die Bedeutung von dicht. Man musste schon ein wahrer Freund sein, um jemanden durch den dichten und dünnen Wald zu begleiten, wo hinter jedem Baum ein Räuber oder Wegelagerer lauern konnte.
Ein Dorn im Auge -diese Redensart geht auf die Bibel zurück. Gott wies Moses an, sein Volk nach Kanaan zu führen und die Einwohner dort zu vertreiben. Wer nicht vertrieben würde, sollte zu Dornen in den Augen (eben störend) der Israeliten werden.
Jemand zittert wie Espenlaub -dann zittert er sehr stark. Aber warum ausgerechnet die Espe? Andere Pflanzen bewegen sich auch im Wind. Die langstieligen ledrigen Blätter der Espe zittern schon bei dem leisesten Windhauch, was ihr auch den Namen Zitterpappel einbrachte.
Wer das Gras wachsen hört, weiß aufgrund von Kleinigkeiten , wie sich etwas entwickeln wird. Die Redewendung geht auf die „Edda“ zurück, eine skandinavische Götter- und Heldensage aus dem 13. Jahrhundert. In dieser wird über Heimdall, den Wächter der Götter, erzählt, er habe so gute Ohren, dass er „das Gras auf der Erde und die Wolle auf den Schafen“ wachsen hören könne.
Wer ins Gras beißt, stirbt unfreiwillig. Diese Redensart kommt aus der Bibel. Die verwundeten und verletzten Soldaten lagen am Boden und bissen ihre Zähne zusammen vor Schmerzen. Da konnte es schon passieren, dass da mal Gras zwischen die Zähne kam. Dieses Verhalten ist auch bei Tieren zu beobachten.
Wenn über etwas Gras wächst, heißt das, es gerät in Vergessenheit. Meist unangenehme Dinge. Die Redensart beruht auf der Vorstellung, dass auf einem Grab, wenn es nicht gepflegt wird, das Gras wächst. Der Tote ist also in Vergessenheit geraten.
Jemandem nicht grün sein heißt ihn nicht leiden können. Die ursprüngliche Bedeutung von grün ist „sprießend, wachsend“. Sie verbindet sich mit etwas Gedeihlichem, Angenehmen.
Einen grünen Daumen zu haben, bedeutet, jemand ist geschickt und erfolgreich beim Pflegen und Ziehen von Pflanzen. Die häufige Berührung der Pflanzen, die bei einer intensiven Pflege nicht ausbleibt, kann die Finger schon mal grün färben.
„Das ist hanebüchener Unsinn“ – also grober Unfug. Später ließ man das Wort Unsinn weg. Hanebüchen -das bedeutete früher vom Holz der Hainbuche herkommend. Dieses Holz war sehr schwer zu bearbeiten, weil es knorrig, derb und grob war.
Den Kürzeren ziehen heißt einfach verlieren. Um etwas zu entscheiden, wurden oft Halme gezogen. Jemand nahm Grashalme in die Hand. Alle bis auf einen waren gleichlang. Wer den „kürzeren“ zieht, hat verloren. Diese Vorgehensweise wird heute noch oft angewandt, genau wie Stein, Schere, Papier.
Da ist Hopfen und Malz verloren, das heißt da ist nichts mehr zu machen. Diese Redensart entstand in einer Bierbrauerei. Bier brauen ist ein sehr empfindlicher Vorgang. Wenn da etwas schief geht, dann sind eben Hopfen und Malz (Zutaten) verloren und nicht mehr zu gebrauchen.
Der Ausdruck „olle Kamellen“ stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet Kamille. Werden die Kamillenblüten zu lange gelagert, verlieren die Blüten ihre Heilkraft und werden „oll“ (alt). Damit sind die Kamillen nicht mehr nützlich. Eben wie eine alte Information, die man als „olle Kamelle“ bekommen hat.
Kastanien aus dem Feuer holen bedeutet eine unangenehme Aufgabe für jemand anderen übernehmen. Diese Redewendung geht auf die Fabel von LaFontaine zurück. Hier lässt sich ein Affe von einer Katze die gerösteten Kastanien aus dem Feuer holen, um sie anschließend zu verspeisen. (Keine Ahnung, wie er sie dazu gebracht hat.)
Mit dem ist nicht gut Kirschen essen, d. h. mit dem kommt man nicht gut aus. Früher waren Kirschen sehr selten und teuer. Nur wohlhabendere Leute konnten sie sich leisten, und trafen sich zum Kirschen essen. Wurde in dieser Runde ein armer, nicht eingeladener Mensch entdeckt, wurde er mit Kirschkernen und Stielen bespuckt, bis er wieder weg war. Mit den Reichen war einfach nicht gut Kirschen essen.
Wenn man jemanden oder etwas über den grünen Klee lobt, dann fällt das Lob übermäßig stark aus. Die Herkuft ist nicht ganz klar. Klee und Rosen tauchten früher oft als Grabpflanzen auf. In Grabreden wird häufig vor allem über die positiven Eigenschaften der Verstorbenen gesprochen. Dabei werden sie manchmal über Gebühr gelobt. Wenn man heute jemanden über den grünen Klee lobt, dann heißt das, man lobt ihn so sehr, als ob er schon verstorben wäre.
Das macht den Kohl auch nicht mehr fett. Das bedeutet so viel wie: das nützt jetzt auch nichts mehr, oder darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Früher war der reine Kohl ein Arme-Leute-Essen. Nur die Reichen konnten es sich leisten, teures fettes Fleisch oder Speck dazu zu geben. Die einfachen Leute konnten noch so fein und wohlschmeckende Gewürze zufügen, „das machte den Kohl auch nicht fett“.
Wenn jemand Kohldampf hat, ist er sehr hungrig. Diese Redewendung hat nichts mit dem Kohl zu tun. Sie kommt aus dem rotwelschen Dialekt, der sich aus mehreren Dialekten unter Gaunern und Landstreichern entwickelte. Da standen die Worte Koll(er) und Dampf beide für “Hunger”, daraus entstand Kohldampf.
Wenn ein unfähiger Mensch Erfolg hat, sagt man, auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Er hat halt Glück gehabt. Wörtlich gesehen, wenn ein blindes Huhn über einen Hof rennt, auf dem viele Körner liegen, und es wahllos durch die Gegend pickt, wird es wohl irgendwann ein Korn treffen.
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. D. h. wer zuerst da ist, bekommt auch als erster etwas. Diese Weisheit geht auf das Mittelalter zurück, als die Bauern ihr Korn zum Müller zum Mahlen brachten. Da standen sie oft in der Schlange. Wer vorne stand, durfte sein Getreide natürlich zuerst mahlen.
Wer die Flinte ins Korn wirft, gibt auf, verliert den Mut und kapituliert. Die Redewendung bezieht sich ursprünglich auf den Krieg. Die Söldner, die wegen dem Lohn und nicht für die Sache kämpften, kapitulierten in einem aussichtslosen Kampf und warfen wortwörtlich ihre Waffen ins Feld (ins Korn).
Das macht das Kraut auch nicht mehr fett. Das bedeutet so viel wie: das nützt jetzt auch nichts mehr, oder darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Früher war Kraut ein Arme-Leute-Essen. Nur die Reichen konnten es sich leisten, teures fettes Fleisch oder Speck dazu zu geben. Die einfachen Leute konnten noch so fein und wohlschmeckende Gewürze zufügen, „das machte das Kraut auch nicht fett“.
Im Mittelalter galten Lorbeeren als Zeichen des Ruhmes. Der Sieger eines wichtigen Turniers bekam einen Lorbeerkranz. Auch die Sieger eines Krieges wurden mit Lorbeeren geschmückt. Erntet also heute jemand sprichwörtlich Lorbeeren, hat er Erfolg und wird gelobt. Allerdings darf er sich nicht einfach darauf ausruhen, sondern muss immer wieder etwas tun, um weiterhin Erfolg zu haben.
Da ist Hopfen und Malz verloren, das heißt da ist nichts mehr zu machen. Diese Redensart entstand in einer Bierbrauerei. Bier brauen ist ein sehr empfindlicher Vorgang. Wenn da etwas schief geht, dann sind eben Hopfen und Malz (Zutaten) verloren und nicht mehr zu gebrauchen.
Sei nicht so mimosenhaft, Mimose oder Sensibelchen wird oft ein Mensch genennt, der keine Kritik verträgt oder überempfindlich reagiert. Berührt man die gefiederten Blätter der Mimose, schließen sie sich reflexartig. Es eine Reaktion, die mit der „mimosenhaften“ Empfindlichkeit nichts zu tun hat. Durch die Berührung verliert sie die Kraft, und die Blätter fallen zu.
Der Brauch, sich unter dem Mistelzweig zu küssen, begann im antiken Griechenland. Die Pflanze wurde mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Bei den Römern symbolisierte sie den Frieden, und man versöhnte sich unterm Mistelzweig. Heutzutage gilt er als Schutzbringer für Liebespaare. Die Mistel ist eine der wenigen Pflanzen, die auch im Winter blühen und grüne Blätter haben. Deshalb ist sie auch ein Symbol für das Leben.
Wir schicken jemanden dahin, wo der Pfeffer wächst -ganz weit weg, unerreichbar, am besten für immer. Die Redensart tauchte im 16. Jh. erstmals auf. Pfeffer kommt ursprünglich aus Indien. Als die Redensart entstand, gab es noch keine Flugzeuge, keinen Import. Viele wussten auch gar nicht, woher der Pfeffer kam. Es war einfach unendlich weit weg.
Wer die Radieschen von unten ansieht, ist tot und begraben. Die Redensart wurde durch die Soldaten im 1. Weltkrieg geprägt.
Sei wie das Veilchen im Moose, so sittsam, bescheiden und rein, nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein -einer der Lieblingsreime meiner Oma. Wahrscheinlich ist es , dass diese Eigenschaften mit ihrem aufrechten Wuchs zu tun hat. Sie sieht stolz aus.
Wer wie auf Rosen gebettet ist, ist wohlhabend, wird verwöhnt und umsorgt. Wahrscheinlich geht die Redewendung auf den Brauch zurück, dass die Römer früher im Liegen speisten und dabei oft auf Rosenbüten lagen.
Keine Rose ohne Dornen bedeutet, dass alles Schöne auch seine Schattenseiten hat. Da in der Natur alle Rosen Dornen (korrekt: Stacheln) haben, hat alles Schöne auch etwas Unschönes.
Süßholz raspeln bedeutet jemandem zu schmeicheln, übertriebene Komplimente zu machen. Die Redensart bezieht sich auf die Wurzel des Süßholzes. Diese ist zuckerhaltig, und wurde früher oft geschabt oder geraspelt um Arzneien oder Süßigkeiten herzustellen oder zu verfeinern. Später wurden diese Worte einfach versinnbildlicht.
Ein starker Tobak -etwas ist Überraschend unangenehm oder provozierend. Eine alte Geschichte erzählt von dem Teufel, der behauptet, nie ein Gewehr gesehn zu haben. Ein Soldat hält ihn zum Narren und bietet dem Teufel einen Zug aus seiner „Pfeife“ an. So bekommt der Teufel eine Ladung Schrot ins Gesicht, und er wundert sich über den starken Tabak.
Wer Tomaten auf den Augen hat, übersieht etwas. Tomaten sind rot. Wenn Menschen sehr müde sind, haben sie manchmal trockene, rote und entzündete Augen. Und wer müde ist, der ist schon mal unaufmerksam.
Eine treulose Tomate ist ein unzuverlässiger, wortbrüchig gewordener Mensch. Diese Redensart geht auf den Ersten Weltkrieg zurück. Italien hatte sich mit Deutschland verbündet. Es gab kriegerische Auseinandersetzungen, und die Italiener hielten sich nicht daran und wechselten zur Gegenpartei. Der Tomatenanbau war in Italien ziemlich weit verbreitet, und die Italiener wurden mit den Tomaten gleichgesetzt.
Wenn die Trauben zu hoch hängen, sind Wünsche unerreichbar, dann greift man nach den Sternen. Diese Redensart geht zurück auf eine Fabel, in der ein Fuchs versucht Weintrauben zu erreichen, die weit über ihm hängen. Als er merkt, dass er sie nicht erreichen kann, tut er so, als wolle er sie nicht. „Die sind mir sowieso zu sauer.“ Dieses Verhalten ist heute noch verbreitet.
Sei wie das Veilchen im Moose, so sittsam, bescheiden und rein, nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein -einer der Lieblingsreime meiner Oma. Wahrscheinlich sind dem Veilchen diese Eigenschaften wegen seiner zur Erde geneigten Blüte zugeschrieben worden.
Die Spreu vom Weizen trennen heißt soviel wie etwas Positives von Negativem trennen. Gut – schlecht, nützlich – unnütz, gewünscht – nicht gewünscht, usw. Dieser Ausspruch war ursprünglich wörtlich gemeint. Der Weizen wurde gedroschen, um die Schale/ das Schutzhäutchen vom Samen (Korn) zu trennen. Diese Schale, die Spreu, war unbrauchbar. In der Bibel wurde diese Redesart dann sprichwörtlich benutzt.
Wenn etwas sehr schönes von einer Kleinigkeit ein wenig getrübt wird, spricht man von einem Wermutstropfen. Z. B. eine wunderschöne Hochzeit -nur die Parkplatzsituation ist ungünstig. Aber warum ausgerechnet Wermut? Andere Pflanzen haben auch Bitterstoffe. Wermut, auch Wermutskraut genannt, ist eine der bittersten Pflanzen. Wer schon mal eine winzige Blattspitze des Krautes gekaut hat, der weiß, wie bitter das schmeckt. Dazu muss man es nicht mal runterschlucken. Außerdem läuft der ganze Speichel im Mund zusammen, wahrscheinlich um die starke Bitterkeit zu verdünnen oder auszuspülen. Bei manchen kann das Kraut sogar den Würgereiz auslösen.
Wenn jemand auf keinen grünen Zweig kommt, heißt das, er hat weder Erfolg noch Glück. Ein früherer Brauch war es, frischgebackenen Hausbesitzern einen grünen (besser noch: immergrünen) Zweig zu geben. Man glaubte, dass damit gute Geister ins Haus miteinziehen würden. Wer sich kein Haus leisten konnte, kam eben auf keinen grünen Zweig.