Auf dieser Seite gehe ich auf Fragen zu Kräutern ein. Ich habe mir oft die gleichen Fragen gestellt und wusste keine Antwort -also machte ich mich schlau und suchte. Einige konnte ich jetzt beantworten.
- Warum wird Kräutertee dunkler, wenn er auskühlt?
Wenn aufgebrühter Tee die richtige Ziehzeit hat, sind die Inhalts- und Aromastoffe herausgelöst, und er schmeckt richtig lecker. Wenn er eine Weile steht, fängt er an dunkler zu werden und vielleicht sogar bitter zu schmecken. Obwohl das Kraut oder der Teebeutel nicht mehr drin ist. Aber warum ist das so?
Die heißwasserlöslichen Inhaltsstoffe werden beim Abkühlen sichtbar und lassen ihn dunkler werden. Schwebstoffe im Tee lassen ihn nachziehen und bitter werden. Auch wenn er warm gehalten wird. Je länger man das Erkalten herauszögert, z. B. mit einem Stövchen, desto mehr kann er nachziehen.
Wenn man den erkalteten Tee wieder aufwärmt, werden zwar die meisten Bakterien getötet, aber die Sporen bleiben und können dann lustig vor sich hin keimen. Also Tee immer möglichst frisch trinken. Das „Silberhäutchen“, das sich beim Abkühlen bildet, ist für den Verzehr unbedenklich.
- Warum ist Veilchenessig rosa?
Veilchen sind blau, bzw. utlraviolett, allenfalls lila -aber nicht rosa. Veilchenessig, -likör, oder auch Veilchensirup sind aber rosa.
Ganz einfach: sobald Veilchen mit Flüssigkeit in Berührung kommen, geben sie ihre blaue Farbe ab. Man kann sogar zusehen, so schnell geht das. Kommt noch Säure dazu, färbt sich die blaue Flüssigkeit rosa. Lässt man also z. B. beim Veilchensirup den Spritzer Zitrone weg, bleibt er blau. Und wenn man die Veilchen erst mit Zuckerwasser ansetzt, beibt alles farblos. Der Zucker verhindert die Farbabgabe.
Je länger man den Veilchenessig stehen lässt und je höher der Säuregehalt im Essig ist, desto intensiver wird die rosa Fabe. Sie kann sogar langsam in lila übergehen.
- Woher kommt die Behauptung, dass Löwenzahn giftig ist?
Sowohl seine leuchtend gelben Blüten als auch die hübschen Pusteblumen lassen die Kinder gerne mit ihm spielen. Ein Blumenstrauß für Mama, ein Kranz für die Schwester, pflücken und pusten -da kommt der milchige Saft schnell mal auf die Kleidung.
Er hinterlässt darauf hässliche, bräunliche Flecken. Diese ließen sich früher nur mit Rückständen entfernen. Also erzählten Mütter ihren Kindern, dass Löwenzahn giftig sei. So wollten sie sie davon abhalten damit zu spielen.
Heute gibt es verschiedene „Hausmittel“ um die Flecken wieder völlig zu entfernen. Hier ist eine Anleitung
- Warum widerstehen viele Wildkräuter dem Frost?
Pflanzenzellen enthalten etwa 80% Flüssigkeit. Wasser gefriert bei 0°C, und bei etwa -4°C dehnt es sich aus. Die Zellen müssten also bei -4° C platzen.
Um das zu verhindern, produzieren Pflanzen ihr eigenes Frostschutzmittel, z. B. durch Bildung von Zucker. Das geht bei Wildkräutern etwa bis -25°C. Wenn eine geschlossene Schneedecke vorhanden ist, wirkt diese noch zusätzlich isolierend.
Ist es noch kälter, wirkt auch das beste Frostschutzmittel nicht mehr, und die Pflanze erfriert.
- Warum brennt der Brennnesselsaft auf dem Tisch nicht?
Die meisten Leute haben sich irgendwann an einer Brennnessel verbrannt.
Wenn man also die Brennnessel mit dem Nudelholz auf dem Tisch „entschärft“, müsste die Brennflüssigkeit auf dem Tisch sein. Warum also verbrennen wir uns nicht?
Die in den Brennhaaren enthaltene Kieselsäure brennt nur, wenn die Brennhaare, die bei Berührung abbrechen, diese in die Haut spritzen.
Wenn man die Brennnessel „entschärft“, kann man sie sogar in den Salat schneiden. Kochen hat den gleichen Effekt. Nach ein bis zwei Wochen trocknen (für Tee) brennt sie auch nicht mehr.
Es ist zwar immer noch „pieksig“, wenn man getrocknete Brennnesseln anfasst, aber das liegt an den vielen Härchen.
- Warum verbrennen sich die Raupen des Kleinen Fuchses nicht auf den Brennnesseln?
Die Oberseite der Brennnesselblätter und die Stängel sind voller Brennhaare. Wenn sie ihre Säure unter die Haut der kleinen Raupen spritzen, würde sie das regelrecht verbrennen.
Die kleinen, klugen Raupen kriechen auf den Blattnerven und den Blatträndern entlang, wo keine Brennhaare sitzen. Sie wissen das instinktiv, sie müssen die Erfahrung also nicht erst machen.
- Warum schmeckt Waldmeister im Wald nicht nach Waldmeister?
Wenn man im Wald auf eine Ansammlung von blühenden Waldmeisterpflanzen trifft, könnte man denken, dass der typische Geruch wahrnehmbar ist. Falls er noch nicht blüht, kann man das als Begründung für den fehlenden Duft nehmen. Aber wenn das ganze Feld blüht, müsste dann nicht der ganze Wald, zumindest diese Stelle, nach Waldmeister riechen?
Weit gefehlt! Waldmeister riecht erst nach Waldmeister, wenn er -respektlos gesagt- den Löffel abgibt. Wenn man ihn also pflückt und langsam anwelken lässt oder sogar trocknet, bildet er den Inhaltsstoff Cumarin, welches ihm diesen markanten Waldmeistergeruch verleiht.
- Warum schmeckt Getreide (oder auch Brot) nach längerem Kauen süßlich?
Getreide gehört als Süßgras zu den einkeimblättrigen Kräutern.
Getreide enthält natürlicherweise keinen Zucker, schmeckt aber nach längerem Kauen leicht süßlich, je länger, desto süßer.
Wir wissen es vom Brot: wenn man einen Bissen ganz lange kaut, fängt das Brot an süß zu schmecken. Die Kohlehydrate aus dem Getreide werden durch ein Enzym im Speichel zu Zucker. Daher der süßliche Geschmack.
- Warum werden Löwenzahn & Co. auch Butterblumen genannt?
Viele gelbe Blumen auf der Wiese werden volkstümlich Butterblume genannt, wie z. B. Löwenzahn, Hahnenfuß, Trollblume oder Sumpfdotterbume. Naheliegend wären die buttergelb glänzenden Blütenblätter. Nicht direkt.
Wenn Kühe diese gelben Blumen fraßen, war die Butter aus ihrer Milch gelblich.