Aus Kräutern, Beeren und Wurzeln kann man sowohl Tee kochen, als auch koffeinfreie Getränke kaffeähnlich zubereiten. Zu jeder Jahreszeit gibt es etwas um kreativ zu werden.
Tee
Kräutertees kann man aus frischen oder getrockneten Kräutern machen. Beim Ziehen sollte man den Deckel drauflassen, da manche Aromastoffe mit dem Wasserdampf entweichen.
Kräutertees schmecken und sind gesund -können aber auch krank machen. Einige Tees sollten z. B. von Schwangeren nicht getrunken werden. Und manche Tees sollte man nicht über einen längeren Zeitraum trinken. Wer die Heilkräfte gezielt nutzen will, sollte sich genauer informieren. Informationen über die Heilkräfte der Wildkräuter enthält Das große Buch der Heilpflanzen von Apotheker Mannfried Pahlow. Diesen Artikel von Stiftung Warentest finde ich auch ganz interessant.
Kräuter trocknen
Die ganzen Pflanzen pflücken und in lockeren Büscheln zusammenbinden. Dann kopfüber aufhängen. Oder nur Blüten bzw. Blätter luftig auf einer Unterlage ausbreiten und immer wieder bewegen.
Der Trocknungsort sollte warm, luftig und schattig sein. Vollständig getrocknet, knistert es beim Zerbröseln. Selbst das kleinste Bisschen Feuchtigkeit kann bewirken, dass es im Aufbewahrungsgefäß zu schimmeln anfängt.
Beim Kräutertee wird das ganze Kraut, einzelne Teile oder auch Früchte, Samen oder Wurzeln einer oder mehrerer Pflanzenarten verwendet.
Sie können die Kräuter bzw. die benötigten Pflanzenteile entweder frisch verwenden, oder sie auf Vorrat trocknen.
Bei einigem Kräutern ist das Aroma so ausgeprägt, dass sie sich weniger zum Mischen eignen, wie z. B. Pfefferminze.
Hagebuttentee
Hagebuttentee ist nicht nur schmackfaft. Er unterstützt das Immunsystem, gibt Energie und wirkt vorbeugend gegen Erkältungen. Nachgewiesen ist auch eine positive Wirkung auf die Nebennierenrinde.
Zubereitung: Etwa ein Dutzend frische Hagebutten halbieren, vom Stiel- und Blütenansatz befreien. Die Schalenhälften mit Kernen kurz aufkochen. Wenn man die Kerne entfernt, genügt übergießen mit kochendem Wasser und 10 min ziehen lassen.
Aus den Kernen kann man ebenfalls Tee machen. Dazu kocht man die Kerne 15-20 min lang. Sie haben eine entwässernde Wirkung. Das Aroma ist eigen. Der „Kernlestee“ hat eine harntreibende Wirkung.
Hagebutten trocknen: Zum Trocknen werden Hagebutten vom Stielansatz und den schwarzen Härchen befreit und danach halbiert. Man kann die Kerne entfernen, dann trocknen die Schalen schneller. Am besten an einem warmen Ort im Schatten. Man kann sie auch mit einer Zeitung abdecken. Bei mir hat es zwei Wochen gedauert nur die Schalen zu trocknen – ohne Kerne.
Zu einem feinen Pulver (ohne Kerne) gemahlen sind ein sehr gutes Nahrungsergänzungsmittel, beispielsweise über das Müsli gestreut. Das Pulver schmeckt fruchtig-säuerlich.
Himbeertee
Der schmackhafte Tee aus den Früchten der Himbeere wirkt fiebersenkend.
Zubereitung: Die Früchte (ohne Stiel) einfach mit kochendem Wasser übergießen und etwa 5 min ziehen lassen. Bei frischen Früchten ist das Aroma besonders intensiv.
Besonders schmackhaft ist auch die Verfeinerung mit Cassis, Orangensaft, Gewürznelken und Zimt.
Wer es ein bisschen süßer mag, kann noch zusätzlich süßen.
Das Trocknen der Früchte für einen Wintervorrat ist langwierig. Im Dörrautomat dauert es etwa einen Tag lang. Im Backofen (bei max. 40°) habe ich es noch nicht probiert. Am längsten dauert es an der Luft, ist aber auch am schonendsten. Der Ort sollte ziemlich warm und schattig, also lichtgeschützt sein. Vitamin C ist sehr lichtempfindlich. Ist es nicht warm genug, fangen die Früchte an zu schimmeln.
Holundertee
Holundertee wird vorwiegend z.B. als Schwitztee, besonders bei Erkältungen, eingesetzt. Er wirkt blutreinigend, entwässernd, und mobilisiert die körpereignen Abwehrkräfte.
Zubereitung: Etwa 2 Teelöffel frische oder getrocknete Holunderblüten in ¼ l mit siedendem Wasser übergießen und 10 min ziehen lassen. Kochendes Wsser zerstört das Aroma.
Zum Trocknen der Blüten die Dolden ernten. Die Blüten sollten aufgeblüht, aber noch nicht vertrocknet oder welk sein. Die reifen Blüten von den Dolden schneiden. Die Staubfäden der Blüte möglichst nicht berühren, da sonst das Holunderaroma auf die Finger statt in den Tee übergeht. Wenn ein paar Knospen mit reinfallen -nicht schlimm. Aufgeblüht ist halt das Aroma am ausgeprägtesten.
Ingwertee
Ein heißer Tee aus frischem Ingwer -herrlich und einfach zuzubereiten.
Ingwer wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd. Er wird auch bei Magenbeschwerden und bei Reisekrankheit (Durchfall) eingesetzt. Frauen sollten ihn während einer Schwangerschaft meiden, da er die Wehen auslösen kann.
Zubereitung: Ich kaufe den Ingwer im Laden. Ingwer ist ziemlich scharf. Meine Dosierung sind ungefähr drei 5cent-große 1-2 mm dicke Scheiben pro Liter Wasser. Zur Verfeinerung gebe ich manchmal einige Gewürznelken oder Zimt dazu. Dann das Ganze aufkochen und ungefähr 10 min sprudelnd kochen lassen.
Man kann den Tee abseihen, ist aber nicht zwingend erforderlich. Der Ingwer hat Schärfe und Aroma an das Wasser abgegeben, und setzt sich am Boden ab. Ebenso die Nelken.
Kamillentee
Die Echte Kamille unterscheidet sich von den anderen Arten vor allem dadurch, dass sie intensiv nach Kamille duftet, wenn man das Köpfchen zwischen den Fingern zerreibt.
Kamille beruhigt den Magen bei akuten Beschwerden. Ein Kamillentee ist gut zum Inhalieren. Abgekühlt kann man damit Gurgeln, sie wirkt entzündungshemmend.
Verwendet werden die Blütenköpfchen.
Zubereitung: eine Hand voll frische Blüten auf einen Liter mit kochendem Wasser überbrüht, 5 min ziehen lassen und abseihen.
Kamille trocknen: die Blütenköpfchen von den Pflanzen knipsen und locker auf eine Unterlage verteilen. Die Köpfchen immer wieder bewegen. Der Trocknungsort sollte warm, luftig und schattig sein.
Kräutertee (Mischung aus vielen verschiedenen Kräutern)
Hier sind ein paar Vorschläge von frischen oder getrockneten Kräutern, die Sie mischen können (Blätter, Blüten):
- Wegerich
- Schafgarbe
- Brennnessel
- Taubnessel
- Erd-, Him-, Brombeere
- Gundermann
- Gänseblümchen
- Frauenmantel
- Beifuß
- Ehrenpreis
- Löwenzahn
- Vogelmiere
- Veilchen
- Herzgespann
- Goldrute
- Johanniskraut
- Labkraut
- Lavendel
Kümmeltee
Kümmel wirkt krampflösend und verdauungsfördernd. Wenn man dem Kümmeltee Salz hinzufügt, hat man Kümmelbrühe. Die Zubereitung ist dieselbe.
Zubereitung: 3 gehäufte Esslöffel auf 1 Liter Wasser und das Aanze aufkochen. Bei Kümmelbrühe noch Salz ins kochende Wasser geben. Dann alles sprudelnd kochen lassen, bis die Kümmelfrüchte, in der Küche auch als Kümmelsamen bezeichnet, auf den Boden gesunken sind. Dann den Tee/ die Brühe abseihen.
Der Filter darf noch nie Bohnenkaffee gesehen haben, sonst schmeckt der Tee/ die Brühe nach Kaffee.
Auf dem Foto oben vor dem Kochen, unten fertig gekocht. Der Kümmel saugt sich während dem Kochen voll, und sinkt auf den Boden.
Lindenblütentee
Lindenblüten wirken schweißtreibend und werden vor allem bei fiebrigen Erkältungen verwendet.
Die Blüten sollten voll aufgeblüht, aber noch nicht welk sein. Nur saubere Exemplare pflücken. Die Blüten vom Stiel lösen.
Zubereitung: eine Hand voll Blüten auf einen Liter mit kochendem Wasser überbrühen, 5 min ziehen lassen und abseihen.
Lindenblüten trocknen: die aufgeblühten Lindenblüten abknipsen und locker (nicht gedrängt) auf einer Unterlage verteilen. Der Trocknungsort sollte warm, luftig und schattig sein.
Pfefferminztee
Bei der Pfefferminze kann man das ganze Kraut samt Blüten verwenden. Sie sollte möglichst unbeschädigt und sauber sein.
Pfefferminze ist äußerst magenfreundlich und wird z. B. bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Auch bei Darmbeschwerden wie Blähungen wird sie verwendet.
Zubereitung: 3 Stängel mit 1 l kochendem Wasser übergießen und etwa 10 min ziehen lassen.
Zum Trocknen die Pfefferminze in Büscheln von 4-5 Pflanzen zusammenbinden und kopfüber aufhängen. Der Trocknungsort sollte warm, luftig und schattig sein. Es ist richtig trocken, wenn die Blätter zwischen den Fingern knistern. Man kann entweder die frischen Blätter, oder auch das ganze geschnittene Kraut trocknen.
Salbeitee
Salbeitee wird aus dem Echten Salbei (Küchensalbei) gemacht. Aus frischen oder getrockneten Blättern.
Salbei wirkt entzündungshemmend im Hals und Rachenraum. Er wird bei Zahnschmerzen eingesetzt. Er wirkt beruhigend und hemmt die Schweißbildung.
Zubereitung: zwei gehäufte Teelöffel frischer, geschnittener oder getrockneter, zerbröselte Blätter mit ¼ l kochendem Wasser übergießen und 15 min ziehen lassen.
Zum Trocknen die vom Stiel abgeschnittenen Blätter auf einer Unterlage verteilen. Immer wieder bewegen. Der Trocknungsort sollte warm, luftig und schattig sein.
Kaffee
- aus den Wurzeln, z. B. Löwenzahn, Wegwarte, Beinwell, Veilchen, Gänsedistel, und mein persönlicher Favorit -Wilde Möhre.
- aus den Samen, z. B. Lupinen
- aus den Früchten, z. B. Klettlabkraut
Wie macht man Wurzelkaffee?
(am Beispiel von Löwenzahnkaffee)
Die Vorgehensweise ist bei allen Wurzeln fast gleich. Ernten, waschen, in Scheiben schneiden, rösten, mahlen, aufkochen, abseihen und genießen.
Anleitung:
- Schritt 1
Löwenzahnwurzeln ausstechen.
Im Frühjahr haben die Wurzeln erst wenige Bitterstoffe ausgebildet, da geht aber auch viel Energie in die jungen Blätter. Im Herbst schmeckt der Löwenzahn am bittersten. Dafür hat er auch die meiste Energie in den Wurzeln.
Ich persönlich bevorzuge die Herbstvariante. Durch das Rösten wird das Getränk sowieso bitter. Ich gleiche das durch Kaffeesahne weitgehend aus. Und so habe ich eine sehr energiereiche Wurzel.
- Schritt 2
Die Wurzeln waschen. Es genügt, sie grob abzuspülen. Die Wurzeln haben eine schwarze Haut, die sich mit den Fingern abrubbeln lässt.
Das Ergebnis wird zwar sowieso abgeseiht, aber der Kaffee soll nicht nach Erde schmecken und die Mühle soll nicht kaputt gehen.
- Schritt 3
Das Grün entfernen und die Fadenwurzeln abknipsen.
Die Wurzeln nicht schälen, weil dann fast gar nichts mehr übrig bleibt. Schälen ist sowieso nicht nötig.
- Schritt 4
Die Wurzeln mit einem Küchenmesser in Stücke bzw. Scheiben schneiden. Je nach Dicke der Wurzeln: je dicker, desto kleinere Abschnitte.
- Schritt 5
Die Wurzelabschnitte in der Pfanne rösten, bis sie dunkelbraun bis schwarz sind. Ohne Öl!
Anfangs den Deckel drauf lassen, damit es richtig heiß wird. Dann eine Weile ohne Deckel rösten, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Alles muss restlos trocken sein.
- Schritt 6
Da die im Durchmesser dünneren Wurzelabschnitte schneller bräunen, habe ich sie mit einer Pinzette aus der Pfanne genommen.
- Schritt 7
Die Stückchen müssen restlos durchgetrocknet und schön dunkelbraun bis schwarz sein.
Wenn sie sich noch ein wenig weich anfühlen, dann müssen sie nochmal in die Pfanne.
- Schritt 8
Jetzt werden die gerösteten Löwenzahnwurzelstückchen gemahlen.
Die Mühle sollte aber vorher nie für Bohnenkaffee benutzt worden sein, da das den Löwenzahngeschmack überdeckt.
Bei der kleinen Menge ist das Mahlen zwar schwierig, aber frisch gemahlen kommt das Aroma am besten raus.
- Schritt 9
Dann kommt das Pulver in einen Topf und wird aufgekocht. Etwa 15 Minuten sprudelnd kochen lassen.
Bei der Menge an Wurzeln habe ich etwa 100 ml Wasser genommen. Das wird dann ziemlich bitter.
- Schritt 10
Dann wird das Ergebnis abgeseiht.
Wenn man den Deckel beim Kochen weg lässt, verdunstet mehr Flüssigkeit, und das Tässchen wird gerade mal halbvoll.
Nach Belieben süßen oder Kondensmilch dazu.