Seit ich denken kann hatte ich einen Bezug zur Natur, der sich durch mein ganzes Leben zog. Mir begegneten auch immer essbare Wildkräuter. Die Rosen- und die Hagebuttenmarmelade meiner Oma zählte ich noch gar nicht dazu.





Viele Träume entstanden, von denen ich mir später einige verwirklichte.
Mit 17 Jahren hatte ich meinen ersten Urlaub ohne meine Eltern. Und meinen schönsten. Mein Verlobter nahm mich einfach mit. Wir trampten zwei Wochen mit Rucksack und Zelt durch Deutschland, Frankreich bis Monaco an der spanischen Grenze, Italien, Schweiz und zurück. Ich habe schöne Erinnerungen an den Urlaub. Wir trafen die verschiedensten Leute, wobei mir vier bis heute in Erinnerung blieben. Der Rentner, der uns bekochte, duschen und im Gästezimmer übernachten ließ. Der zweite war der naturverbundene Marcel, mit dem wir gemeinsam (er hatte auch ein Zelt dabei) auf einem Berg übernachteten. Später, als ich allein trampte, wurde ich (diesmal von einem Stefan) wieder in ein Gästezimmer eingeladen. Mit dem vierten (auch Stefan) machte ich nach einem Spaziergang ein Feuer zur Sommersonnenwende.
Im Erwachsenenalter lebte ich einfach vor mich hin. Wie viele andere suchte auch ich meinen Weg und Platz im Leben. Mit 22 Jahren Ausbildung, danach in den Beruf -es ging alles seinen Lauf.
Im Alter von 35 Jahren mit meiner ersten eigenen Wohnung im Allgäu erfüllte ich mir meinen ersten Traum: ein Kätzchen. 12 Wochen alt. Sie war das hübscheste Kätzchen, das ich je gesehen hatte.

Mit 49 Jahren erfüllte ich mir den nächsten Jugendtraum. Ich fuhr nach stonehenge in Großbrittannien.

Ich heiratete, und kurz darauf erfüllte ich mir einen, bzw. drei weitere Träume. Mit 50 Jahren fuhr auf die Grüne Insel (Irland), wanderte eine Woche lang im Nationalpark und an der Küste entlang. Mein absolut schönster Urlaub.








Jedesmal, wenn ich meine Eltern besuchte, freute ich mich auf den leckeren Salat mit Kapuzinerkresse, von der Mutti viel im Garten hatte.

Als ich im Allgäu meinen Mann kennenlernte, zeigte er mir ein Kraut in seinem Blumenkasten, dass man essen konnte. Es schmeckte ein wenig nach rohem Mais. Ich machte mich schlau. Es war die Vogelmiere.
Als wir umzogen, stand hinterm Haus jede Menge Grünzeug, das nach Knoblauch roch. Es war der Bärlauch. Jetzt beschäftigte ich mich eingehend mit Wildkräutern und hauptsächlich deren Essbarkeit. Bücher und Internet waren meine Hauptlehrer. Ich fing an Wildkräutersalate, Aufstriche, Essig usw. zu machen.

Seit 2019 wohne ich mit meinem Mann und zwei Katzen in einem kleinen Häuschen mit den Weinbergen um uns rum, in einem Örtchen mit 150 Einwohnern.


Wir haben einen wundervollen, heiligen Naturgarten, in dem wir im Sommer viel häufiger sind als im Haus.
Bunte Blumenwiesen, die Grüne Insel, große Gärten, Allgäu, Weinberge -ich hatte Natur pur um mich rum. Wenn ich sehr traurig, aufgebracht oder wütend war, im Grünen legte und beruhigte sich alles wieder. Ob frisches Grün im Frühjahr, üppige Blüte im Sommer, bunter Herbst oder stiller Winter -die Natur ist Balsam für mich. Übrigens liebe ich den Winter am meisten. Es ist eine Zeit der Stille, die Luft riecht „sauber“, die Pflanzen sammeln ihre Kräfte. Und er hat etwas Geheimnisvolles, fast magisch.

Mit 55 Jahren fing ich an Kräuterwanderungen anzubieten.
Die anfangs noch eher spärliche Nachfrage -aller Anfang ist schwer- stieg nach und nach.

Inzwischen bin ich 57 Jahre alt und es ist für mich mit das Höchste, wenn ich meine Begeisterung für Wildpflanzen und mein Wissen über Wildkräuter teilen kann. Es freut mich, dass dieses Wissen über Wildkräuter wieder entdeckt wird, und das Interesse dafür wieder steigt. Vielleicht kann ich beim ein oder anderen dazu beitragen es zu wecken.